Wir beginnen gerne mit dem bisherigen Werdegang und wie Sie zum Heilpraktiker gekommen sind, dann können wir Sie auch ein wenig kennenlernen. Erzählen Sie doch mal von sich!
Prüfling
Ich habe Musiktherapie studiert, in meinem Studium viele Praxiserfahrungen gesammelt in der Arbeit mit psychisch kranken Menschen in versch. Einrichtungen. Bis jetzt habe ich als klinische Musiktherapeutin gearbeitet, möchte aber gerne mehr im ambulanten Bereich tätig werden, weil ich gemerkt habe, dass hier großer Bedarf ist und noch eine Versorgungslücke.
(eifriges Nicken)
Anmerkung
Sich vorstellen
Bereite Dich gut auf diese Frage vor.
Wichtig ist Dein Auftreten, Deine praktischen Erfahrungen in Beratungen/Therapie, Praktikas, Ausbildungen/Fortbildungen etc.
Als Vorgeschichte ist alles relevant, das auf Erfahrung mit psychisch Kranken hinweist und Dein “Warum”.
Erwähne, dass Du eine Praxis eröffnen möchtest und welches Verfahren Du einsetzen bzw. mit welcher Zielgruppe Du arbeiten willst.
Zur Vorstellung gehört auch die mögliche Zielgruppe zu kennen. Wenn Du bestimmte Krankheitsbilder behandeln willst, bedenke, dass Dein Therapieverfahren dafür auch indiziert sein muss und Du die nötige Erfahrung hast, sowie das krankheitsspezifische Vorgehen kennst.
Dann erzählen Sie uns doch mal etwas zu den Verboten und Pflichten, die Sie als zukünftige Heilpraktikerin so haben. Gerne mit dem dazugehörigen Gesetz.
Prüfling
Ich habe mit den Pflichten angefangen, angefangen mit dem HPG (ist ja nur der feste Praxissitz), über die Patientenrechte (Merkwort "BEIDE") zu den Pflichten nach BOH (Merkwort: Sorgenfalten Sorgfaltspflicht, Nase vor: Fortbildungspflicht usw.)
(Und sie hakte fleißig ab auf ihrem Zettel.)
Dann habe ich noch erwähnt, die Meldepflicht nach Infektionsschutzgesetz, Schweigepflicht und noch ein-zwei andere.
(Auch die Verbote wollte sie ziemlich genau alle wissen, da lohnt es sich, vollständig zu lernen.)
Die Zahnheilkunde hatte ich vergessen, da fuhr die Psychologin (Beisitzerin) unauffällig mit dem Finger über ihre Zähne und dann fiel es mir wieder ein. Sie zwinkerte mir zu und damit war die Aufgabe gelöst.
Welche Krankheiten dürfen Sie denn behandeln? Gehen wir doch mal Schritt für Schritt durchs ICD 10.
Prüfling
Ich habe von vorn angefangen, alle relevanten Krankheiten aufzuzählen, die Kategorie benannt, die Krankheiten und ob ich sie behandeln würde. Bei F6 hatte ich einen totalen Hänger, mir ist nichts mehr eingefallen dazu, es war wie ein schwarzes Loch. Ich gab zu, dass ich jetzt einen Hänger habe und mir die F6 nicht einfällt, daraufhin wartete sie noch kurz und sagte dann:
Na, das sind doch die Persönlichkeitsstörungen!
Und dann ging es durch bis zum Schluss. Weil es sonst gut lief, half sie mir an der Stelle, glaube ich. Dann gab sie ab an die Psychologin (Beisitzerin).
Anmerkung
Behandlungsverbote / Einschränkungen:
F0-F3:
Organisch bedingte Störungen müssen immer durch einen Arzt behandelt werden / und auch sobald Medikamente erforderlich sind wie in der F0/F2/F3 (Merkhilfe: “F0 - F3 = Arzt dabei”).
F4-F6:
Betrifft typische Erkrankungsbilder, die wir als HPP behandeln (Merkhilfe: “F4 - das sind wir”)
F7-F9:
Betrifft Kinder und Jugendliche (in Praxis Sorgfaltspflicht = nur mit entsprechender Zusatzausbildung therapeutisch tätig werden)
Wichtig: Allgemein immer die Sorgfaltspflicht bedenken, z.B. bei einer PTBS nur mit Trauma-Ausbildung und entsprechender Erfahrung.
Solche Fragen werden auch gerne genutzt, um zu überprüfen, wie gut Du Dich mit der Struktur und den einzelnen Kapiteln des ICD-10 auskennst. Du solltest genau wissen, welche Krankheiten in welchem Kapitel verschlüsselt sind. Du musst jedoch nicht die einzelnen ICD-10 Codes auswendig lernen.
F5 - Verhaltensauffälligkeiten mit Körperlichen Störungen und Faktoren (Anorexia Nervosa, Bulimia Nervosa, psychogene Essattacken (Binge Eating St.), Schlafstörungen, Sexuelle Funktionsstörungen, Störungen i. Wochenbett, Psychosomatosen, Schädlicher Gebrauch nichtabhängigkeitserzeugender Substanzen)
F6 - Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (Persönlichkeitsst.: Paranoide, Schizoide, emotional-instabil (Impulsiver und Borderline Typus), Histrionisch, Narzisstisch, Anankastisch, ängstlich-vermeidend, abhängig, dissozial; Störungen d. Impulskontrolle; Störungen der Sexualpräferenz und der Identität)
F7 - Intelligenzminderung
F8 - Entwicklungsstörungen (umschriebene E. - des Sprechens u. der Sprache, motorischer Fertigkeiten, schulischer Fertigkeiten / tiefgreifende E. - Autismus, Asperger und Kanner; Rett-Syndrom)
F9 - Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (ADHS, Störungen des Sozialverhaltens, Emotionale St., Störungen sozialer Funktionen, Tic-Störungen, Enuresis, Enkopresis, Fütterst., Pica, Stottern, Poltern, Stereotype Bewegungsst.)
Ich lese Ihnen jetzt ein Fallbeispiel vor und Sie sagen mir, was Sie darüber denken.
"Ein 20-jähriger Mann bekam in der Straßenbahn eine Panikattacke, später noch eine im Fahrstuhl und meidet seitdem öffentliche Plätze und Bahn fahren. Mittlerweile geht er nicht mehr aus dem Haus, die Mutter besorgt seine Einkäufe; er stehe mit der Freundin früh auf, mache sich den Fernseher an und wenn die Freundin nachmittags wieder käme, trinke er sein Bier."
Was machen Sie?
Prüfling
(Ich durfte nichts aufschreiben.)
Ich habe gesagt, dass für ein vollständiges Bild eine gründliche Anamnese und psychopathologischer Befund nötig sind, worauf sie nickte. Also fing ich an, aufzuzählen:
was ich den Patienten alles fragen würde,
kam auf die Anamnese,
die Elementarfunktionen und
SOS zu sprechen.
Differenzialdiagnose habe ich die F4 Nachbarn ausgeschlossen, bei
Depression rein gefragt, wo eine depressive Episode herauskam.
Bei Substanzen?
Anmerkung
Um zu mehr als 3 Fragen Anmerkungen sehen zu können, musst Du Dich registrieren und ein Premiumpaket buchen.
Er trinkt sein Bier, wenn die Freundin heim kommt.
Prüfling
Dann habe ich, und das war der Schlüssel, gefragt, wie viel Bier er denn trinkt (es klang zwar nach einem, aber Stichwort Bagatellisierung …)
und es kam raus, dass er 7-10 Flaschen täglich trinke.
Dann habe ich alle Diagnosekriterien der Abhängigkeit aufgezählt (er hatte auch mal versucht, aufzuhören, da ging es ihm nach 5 Tagen miserabel) und noch zu den Phasen des Entzuges, damit war sie zufrieden.
Anmerkung
Um zu mehr als 3 Fragen Anmerkungen sehen zu können, musst Du Dich registrieren und ein Premiumpaket buchen.
Ich würde die Diagnose Agoraphobie und zusätzlich die Diagnose Alkoholabhängigkeit stellen und dem Patienten dringend raten, sich in eine Entzugsklinik zu begeben. Nach dem Entzug wäre ich wieder für ihn da und wir können schauen, was an Symptomen dann aktuell ist und wie wir weiterverfahren.
Anmerkung
Um zu mehr als 3 Fragen Anmerkungen sehen zu können, musst Du Dich registrieren und ein Premiumpaket buchen.
Kennst Du bereits alle Feinheiten des Prüfungstrainers? Wie holst Du das Meiste für Dich aus diesem
Tool heraus? Was kannst Du tun, um noch effektiver und tiefgründiger zu lernen?
Was wünschst Du Dir von unserem Online-Prüfungstrainer? Fehlt Dir etwas? Schreib uns Deine Idee. Wir geben unser Bestes, um Deine Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen.
Möchtest Du mit Deinem Prüfungsprotokoll auch andere Prüflinge unterstützen? Dann reiche hier Dein Prüfungsprotokoll später ein. Bitte frage auch Deine Freunde und Bekannten.